Die Berliner Zeitung regierte auf unsere Pressemitteilung vom 22.02.2024 mit einem ausführlichen Artikel online und etwas gekürzt in der Printausgabe:

“Sind Berliner verweichlicht? Deshalb steigt die Zahl der Einsätze bei der Feuerwehr”

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-warum-zahl-notrufe-bei-feuerwehr-steigt-li.2189936

Link zum ursprünglichen Beitrag unserer Pressemitteilung vom 22.02.2024

Unsere Antworten zu den Ausführungen des Pressesprechers der Berliner Feuerwehr im Folgenden:

Vinzenz Kasch: “Es gibt eine deutliche Entwicklung in der Medizin hin zu einer Differentialdiagnostik. Im Rettungsdienst sind die Möglichkeiten hierfür aber sehr eingeschränkt. Häufig kann eine schwere Erkrankung erst in der Notaufnahme ausgeschlossen werden.“

Also müssen alle, die sich irgendwie ein bißchen schlecht fühlen, in die Notaufnahme? Und die müssen da alle mit der Feuerwehr hin?

Behördensprecher Vinzenz Kasch sieht das anders: Das standardisierte Notrufabfrageprotokoll gebe den Mitarbeitern in der Notrufannahme Rechtssicherheit. „Andere Feuerwehren nutzen keine Abfrageprotokolle und haben trotzdem mehr Einsätze“, sagt er.

Aha, diese anderen Feuerwehren spielen also fahrlässig mit der “Rechtssicherheit” ihrer Mitarbeiter?
Es geht also auch ohne Protokoll! Welche Feuerwehren sind das denn? Und liegen da die Leichen auf den Straßen oder kommen sie klar? Wieviel mehr Einsätze haben sie denn? Auch 60 Prozent?

Kasch sieht die Probleme vor allem in den „Schnittstellen der Versorgungssysteme“. Wenn es bei Kassenärztlicher Vereinigung, Arztpraxen, psychosozialen Krisendiensten oder Krankentransportunternehmen mangelt, müsse der Rettungsdienst einspringen. „Wir sind auf die Leistungsfähigkeit unserer Kooperationspartner im Gesundheitswesen angewiesen, können diese aber nicht beeinflussen“. Genau für die Anbindung dieser Schnittstellen sei ein rechtssicheres Notrufabfrageprotokoll unerlässlich.

Viel Nebel hier, den wir mal etwas lichten:
Was denn jetzt? Rechtssichere Anbindung an Schnittstellen? Oder die anderen Dienste versagen?

Wenn man beim Bereitschaftsarzt 116117 eine Stunde in der Warteschleife hängt, dann hilft kein rechtssicheres Protokoll bei der Feuerwehr. Sondern hier kommt die Kassenärztliche Vereinigung ihren Verpflichtungen nicht nach! Und die Politik versagt bei der Aufsicht derselben. Vielleicht sollte wieder jeder niedergelassene Arzt zu Bereitschaften verpflichtet werden?

An “psychosziale Krisendienste” können wir jederzeit verweisen oder den Anrufer vermitteln.

Eine Schnittstelle zum Krankentransport gibt es nicht, auch hier versagt die Politik seit Jahren, indem sie die KT-Unternehmen nicht verpflichtet, einen einheitlichen Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen! Trotzdem war auch das früher – ohne Protokoll! – kein Problem: Wir verwiesen den Anrufer einfach auf die Gelben Seiten – Kategorie “Krankentransport”!

Richtig ist, das wir die Leistungsfähigkeit unserer Kooperationspartner im Gesundheitswesen nicht beeinflussen können. Ob wir darauf angewiesen sind, wäre eine andere Frage. Diese Leistungsfähigkeit zu sichern wäre eben Aufgabe der Politik.

Wenn es aber wirklich der Plan sein sollte, daß die Feuerwehr die ganze Welt rettet und für Bereitschaftsärzte, Krankentransporte, Arztpraxen und alles andere einspringt, dann bitte auch für die nötige Personalausstattung sorgen! Stichwort 1000 fehlende Stellen (Rechnungshof)!
Und nicht jahrelang ganze Heerscharen von Kollegen bis zur totalen Erschöpfung ausbluten lassen nur um sie dann, wenn sie nicht mehr können, zwangszupensionieren!!!

Die extreme Schwächung unserer Brandbekämpfungskapazitäten, nur um den “Rettungsdienst” bewältigen zu können, ist auch grob fahrlässig und wird sich irgendwann rächen!

Fazit:
Es ist jetzt also nicht mehr “die wachsende Stadt” oder die “alternde Bevölkerung” oder das “höhere Anspruchsdenken”! All diese Hohlphrasen hat man uns jahrelang als Erklärung für die gestiegenen Einsatzzahlen vorgehalten. Nun geht das nicht mehr, weil: es sind nicht mehr Anrufe!
Also sind es jetzt eben schwächelnde andere Dienste und “rechtssichere Schnittstellen”! Was es nicht ist, was es auf keinen Fall sein kann, ist das Notrufabfrageprotokoll! Denn das ist sakrosankt!

Zwar gibt es eine starke Korrelation zwischen Einführung (und sukzessive Steigerung seiner Anwendung) desselben mit der Steigerung der Einsatzzahlen, aber trotzdem muß es einfach was anderes sein! Es muß einfach!

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