Pressemitteilung vom 13.12.2023

Seit über 5 Jahren befindet sich die Berliner Feuerwehr im Ausnahmezustand! Dieser wird auch fast täglich, teilweise mehrmals täglich, formell durch die Ausrufung desselben (AZ RD) dokumentiert. Lediglich der Gewöhnungseffekt sowie das Schulterzucken stellt sich offenbar bei den Verantwortlichen viel leichter ein. Nicht so bei bei den betroffenen Kollegen und folglich bei BerlinBrennt!


Mehr als 1.800 Einsätze sind aktuell in der Spitze pro Tag zu bewältigen. Damit liegt man rund 25% über dem Durchschnitt von 2022 mit rund 1.450 Einsätzen pro Tag. Die Folgen sind gravierend: RTW, die eine Anfahrtszeit für Notfälle von über 30 Minuten trotz „Blaulicht“ benötigen, Phasen in denen sogar kein einziger Rettungswagen in ganz Berlin zur Verfügung steht. Eine Dauerüberlastung der Retter, die zu Verzweiflung und gesundheitlichen Folgen führt.

Die Fähigkeiten in der Brandbekämpfung wurden und werden weiter massiv eingeschränkt. Beispielsweise sind mehr als die Hälfte aller Löschfahrzeuge entweder gemindert oder unbesetzt, um mit dem gewonnenen Personal zusätzliche RTW zu besetzen. Die möglichen Folgen kann sich jeder leicht ausdenken!

Die Zahl der Fehleinsätze zu reduzieren ist man entweder nicht willens oder fähig, da das hierfür ursächliche Abfrageprogramm SNAP (Standardisiertes Notrufabfrageprogramm) offenbar als sakrosankt angesehen wird. Die zaghaften Versuche, mittels durchaus motivierter Arbeitsgruppen, scheitern nachweislich, da SNAP grundsätzlich nicht reformierbar ist. Nach Berechnungen des Landesrechnungshofes Berlin werden rund 1.000 zusätzliche Stellen für die Berliner Feuerwehr benötigt. Hiervon werden im Berliner Landeshaushalt nach Nachverhandlungen gerade einmal wohl
knapp 100 bewilligt (ein Zehntel).
Die Hilfsorganisationen werden nicht zur Verantwortung gezogen, obwohl diese täglich im Schnitt ca. 10 RTW nicht besetzen können und damit maßgeblich zur Eskalation der Situation im Rettungsdienst beitragen.

Als letzten Notnagel plante man, den benötigten Mehrbedarf durch einen privaten Dienstleister aufzufüllen und 18 zusätzliche RTW auszuschreiben. Seitens der Feuerwehr waren alle Unterlagen hierfür bereits fertig ausgearbeitet. Aber seitens der Senatsinnenverwaltung wurde völlig überraschend diese Ausschreibung – ohne Angabe von plausiblen Gründen oder wirksamen Ersatzmaßnahmen – überhastet gestoppt.


Die Konsequenz der anhaltenden Fehlentscheidungen werden weiterhin auf den Rücken der engagierten Kollegen ausgetragen, welche die massive aber vermeidbare Belastungssteigerung erleiden müssen. Ferner wird mit der Sicherheit und dem Leben der Menschen dieser Stadt wie in einem Casino gespielt, indem man auf „Glück“ setzt.


BerlinBrennt e.V.


https://berlinbrennt.info

 

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